Ensemble Brasssonanz: B. Britten – Fanfare for St. Edmundsbury
@ Stuntwerk
„Die alte Idee von einem Komponisten, der plötzlich eine grandiose Idee hat und die ganze Nacht damit verbringt, sie aufzuschreiben, ist Unsinn. Die Nacht ist zum Schlafen da.“ – Benjamin Britten
Solche Dinge sagen sich leicht, wenn schon mit fünf Jahren das erste Stück komponiert wurde und man zu einem der wichtigsten englischen Komponisten zählt wie Benjamin Britten. Seine umfassenden Kompositionen reichen von Orchester- und Kammermusik zu Vokalmusik, wie sein bekanntestes Werk, die Oper „Peter Grimes“. Doch Britten komponierte auch in politischen Kontexten. So auch die „Fanfare for St. Edmundsbury“, die für den Festumzug der Magna Carta komponiert wurde. Magna Carta: bis heute eine der Grundlagen des „rule of law“, des Rechts und der Bildung des Parlaments in Großbritannien.
Das Werk besteht aus drei Trompeten-Fanfaren, die getrennt und nacheinander voneinander gespielt werden. Jede Fanfare hat dabei ihre eigene Tonart und einen spezifischen Charakter. Treibt die erste „Strophe“ musikalisch nach vorn, scheint die Zweite eher kühl, die Dritte dann jedoch wieder sanft mit Arpeggien. Diese musikalische Trennung wird durch den Wunsch Brittens unterstützt, die Musiker*innen sollten so weit wie möglich auseinander stehen, selbst wenn sie sich im selben Raum befänden.
Am Ende kommt es aber zur musikalischen Vereinigung: die drei Fanfaren werden zeitgleich gespielt. Was zunächst chaotisch wirkt, ergibt im Verlauf eine Symbiose und kommt in einem gemeinsamen Akkord zur Ruhe. Die Musik verbindet – so empfinden auch die drei Trompeter des Ensemble Brasssonanz. Auch im weitesten Sinne, denn diese Fanfare begleitet das Blechbläser-Ensemble schon seit ihrer gemeinsamen musikalischen Karriere und stand von Anfang auf dessen Programm. Für die drei Musiker vermittelt das Werk – auch bedingt durch seinen historischen Kontext – eine ganz klare Message: Freiheit, Einheit und Gleichheit.